Urbane Spaziergänge

AAA – sein Büro oder seine Firma so zu nennen, ist ein einfacher und noch einfacher zu durchschauender Trick, um ganz nach vorne zu kommen – in alphabetisch sortierten Listen. Dabei hätten die von Daniel Schnier und Oliver Hansemann gestalteten „urbanen Spaziergängen” das gar nicht notwendig. Ihre Touren durch Bremen führen an sowohl neuralgische als auch an poetische Orte.
Urbane Spaziergänge Bremen„Der Mensch lebt nicht vom Loft allein” – Schon die Texte der Einladungskarten machen neugierig und stimmen ein zu einem offenen Blick auf jene Ecken, Winkel oder Schattenseiten der Stadt, die oftmals eher unbekannt sind und denen „wesentlich individuellere Attribute zugeschrieben werden“.
Auf ihrer Website – Autonomes Architektur Atelier – versuchen sie eine Begriffsklärung: „Mit dem Begriff »Urbaner Spaziergang« wird die Art beschrieben, mit der Orte wahrgenommen werden sollen. In seiner Art als einer Fortbewegung durch den Raum als Selbstzweck, verwiesen sei hier auf den Flaneur als den Archetypen eines verweilenden Betrachters, der den Stadtraum aufgrund seiner selbst betrachtet, ist der Spaziergänger keinem räumlichen Ziel verpflichtet, sondern alleine seinem Vergnügen an der Fortbewegung und der Betrachtung des Stadtraums. Die Vermittlung historischer und technischer Fakten zu Erläuterung der baulichen Entstehung eines Ortes kann immer nur dazu dienen ihn mit Fakten zu unterhalten, bzw. ihm einen Eindruck der Evolution zu geben. Emotionale und persönliche Verbindungen mit diesem Ort spielen entsprechend eine gleichberechtigte Rolle, als dass sie ebenfalls den Betrachter auf einer weiteren Ebene dem Ort näher bringen. Am Ende eines Spaziergangs steht entsprechend kein bestimmter Wissensgewinn oder das Erreichen eines bestimmten räumlichen Ziels, sondern alleine die Feststellung diesen Spaziergang abgeschlossen zu haben.” Die etwas sperrige Sprache führt letztlich zu einer interessanten Position – gleiches leisten vermutlich die Touren zwischen AAA und ZZZ.

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