Unterwegs mit Erkenntnisgewinn

DBZ Schwerpunkt BewegungDas Deutsche Architektenblatt veröffentlichte in der Ausgabe zum Schwerpunkt Bewegung () ein Interview von Cornelia Dörries mit Bertram Weisshaar zur Spaziergangswissenschaft:
„Die Promenadologie, zu Deutsch: Spaziergangswissenschaft, gehört zwar an keiner deutschen Hochschule zum verbindlichen Lehrangebot. Doch sie verspricht über ihren speziellen Zugriff auf die Wirklichkeit – den Spaziergang – Erkenntnisse, die andere, etablierte akademische Disziplinen nicht bieten. Der Landschaftsplaner Bertram Weisshaar gehört zu den bekanntesten Spaziergangswissenschaftlern hierzulande. […]
Welcher Methoden bedient sich die Spaziergangswissenschaft?
Das ist gewissermaßen eine ganz einfache, niederschwellige Methode: das eigene Vor-Ort-Sein beim Erkunden des Raumes und die daraus gewonnenen Erkenntnisse. Gerade bei der Bewertung oder Beurteilung von Städtebau und Architektur durch die Nutzer ist diese Ebene der Erfahrung ganz maßgeblich. […] Wenn man über Planung diskutiert, kann man das im Rathaussaal tun oder sich dafür an den Ort des Geschehens begeben. Man wird dort über andere Dinge sprechen als am Behördentisch. Einfach, weil man andere Dinge sieht. […] Er machte uns klar, dass die Bäume und Pflanzen natürlich existieren, doch das, was wir als Landschaft beschreiben, ein Bild, eine Konstruktion ist, eine kulturelle Erfindung. Diese Erkenntnis gehört zu den Grundannahmen der Disziplin: Eine Landschaft entsteht im Kopf und kann im Kopf auch verändert werden. […]
Architekten und Stadtplaner haben bei ihren Planungen mitunter ganz andere Prämissen im Kopf. Da geht es um Gebäudehöhen, Dichte, Fassaden oder Blockkanten und weniger um Eindrücke, Atmosphäre oder Empfindungen. Was könnten Sie als Spaziergangswissenschaftler dieser Berufsgruppe an neuen Einsichten und Erkenntnissen versprechen?
Da möchte ich auf den französischen Landschaftsarchitekten Bernard Lassus und seine Methode der „umherschweifenden Aufmerksamkeit“ und der „erfinderischen Analyse“ verweisen. Er fordert von Planern, die sich anschicken, einen Ort neu oder umzugestalten, diesen Ort richtig in sich aufzusaugen, ihn immer wieder zu besuchen, zu unterschiedlichen Tageszeiten, bei unterschiedlichem Wetter – bis man wirklich erfasst hat, was dort an Qualitäten vorhanden ist. Unterlässt man diese Form des Sich-vertraut-Machens, besteht die Gefahr, Bestehendes nicht wahrzunehmen und mit der eigenen Planung praktisch auszulöschen.“
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